Kinderchirurgie soll eigene Operationssäle erhalten sug. MAINZ. Der Weg zum Operationssaal kann im Mainzer Universitätsklinikum lange und beschwerlich sein: Gerade für die jungen Patienten der Kinderchirurgie, die für einen Eingriff durch unterirdische Versorgungsgänge bis ins 400 Meter entfernte Chirurgiegebäude gebracht werden müssen; oder aber in die Frauenklinik, die 200 Meter weit weg ist.
Doch auch die Mitglieder des Fördervereins Sterntaler haben auf die Verwirklichung ihrer Vision, das freie Gelände unmittelbar neben der Kinderklinik für einen Neubau mit eigenem Operationstrakt zu nutzen, lange gewartet. Nun aber, bei der Verabschiedung der Vorsitzenden Anna Maria Kremser, konnten sich die knapp 100 Unterstützer der Kinderchirurgie über die ersehnte positive Botschaft freuen.
Wie der ärztliche Leiter der Universitätsmedizin, Professor Norbert Pfeiffer, ankündigte, soll 2012 mit dem Neubau begonnen werden, der vier Jahre später bezugsfertig sein dürfte. Mit dem Land sei vereinbart, die dringend benötigten OP-Räume für die jährlich bis zu 1500 Kinder in ebenjenem Trakt mit unterzubringen, der als Erweiterungsbau für das Kopf-Hals-Zentrum vorgesehen ist. Im Idealfall könnte mit Hilfe eines direkten Übergangs im ersten Stockwerk ein gut und schnell zu bewältigender Übergang zur Kinderklinik mit ihren 22 Betten geschaffen werden, hofft der neue Vereinsvorsitzende, Lothar Dressel. Die momentane Lösung eines „Unter-Tage-Transports“ sei auf Dauer weder den Patienten noch den Eltern zuzumuten, sagte der 59 Jahre alte Jurist, der vor zwei Jahren von der Mainzer Ehrenamtsagentur an den 1991 gegründeten gemeinnützigen Verein Sterntaler vermittelt worden war. Ziel der Initiative ist es, Öffentlichkeitsarbeit zu machen und Geld zu sammeln, um den Aufenthalt der Kinderpatienten in Mainz zu erleichtern.
Ob die Gestaltung altersgerechter Aufenthaltsräume oder die Anschaffung von Klappliegen für die Eltern, ob die Finanzierung von Lasergeräten oder auch mal nur der Kauf einer Kaffeemaschine: Die Liste der durch Spenden in den vergangenen zwei Jahrzehnten ermöglichten guten Taten ist schon recht lang. Und für eine komfortable OP-Ausstattung hat der Verein bereits 170000 Euro auf die hohe Kante gelegt. Wo und wann die Hightech-Geräte aufgestellt werden sollen, sei noch nicht abschließend geklärt, sagter Dressel dieser Zeitung. Doch weil es sich um eine mobile Anlage handele, könne sie bei Bedarf später wieder umgebaut werden – falls genauso eine Ausrüstung in den geplanten neuen OP-Sälen für die Kinderchirurgie fehlen sollte.
Quelle: FAZ »Rhein-Main und Hessen«