Kinderchirurgie

Die Kinderchirurgie versteht sich als Partner der Kinderheilkunde. Wir sind quasi „Pädiater mit chirurgischen Mitteln“. Ihr Aufgabenbereich erstreckt sich von der Behandlung von komplexen angeborenen Fehlbildungen bis zu Unfällen im Alltag.

Kinderchirurgen durchlaufen eine lange, intensive Ausbildung von mindestens 6 Jahren nach dem Medizinstudium. Wir denken, dass Kinder letztlich nur dann optimal versorgt sind, wenn Ärzte, Kinderkrankenschwestern und entsprechend geschultes Personal wie Erzieherinnen und Psychologen vor Ort sind und zusammenarbeiten. Das ist auf unserer kinderchirurgischen Station, in unserer kinderchirurgischen Ambulanz und in unserem hochmodernen kinderchirurgischen Operationssaal der Fall. Ein Kind, bei dem eine Operation ansteht, gehört in die Hände eines solchen Teams.

Kinderchirurgische Versorgung im Raum Mainz

Die Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz war zunächst Teil der Allgemeinchirurgie. 1977 erfolgte die Anerkennung als eigene Klinik mit Professur für Lehre und Forschung. Heute ist sie die einzige kinderchirurgische Klinik mit »Maximalversorgung« in ganz Rheinland-Pfalz.

Sie verfügt über eine Station mit 22 Betten. Pro Jahr werden ca. 1500 Operationen durchgeführt. Die durchschnittliche Liegedauer beträgt zurzeit unter 2,8 Tagen, die Patienten gehen relativ schnell wieder nach Hause.

Neben einer großen Anzahl von Routineoperationen werden an der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie der Universitätsmedizin Mainz auch extrem komplizierte Operationen durchgeführt. Dazu kommen Kinder aus ganz Deutschland und auch aus der ganzen Welt nach Mainz. Unter anderem werden behandelt:

  • Kinder mit angeborenen Fehlbildungen und Behinderungen. Hier erfolgt eine Betreuung durch die Kinderchirurgie oft sogar bis über die Schwelle zum Erwachsenenalter.
  • Kinder mit schweren Verbrennungen, bei denen auch Mehrfach-Hauttransplantationen erforderlich sind. Die Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie ist das einzige Verbrennungszentrum für Kinder in Rheinland-Pfalz, und eines der wenigen offiziellen Verbrennungszentren für Kinder in Deutschland
  • Kinder mit schweren Verletzungen nach Unfällen, die mehrfach operiert und nachoperiert werden müssen.
  • An Krebs leidende Kinder, bei denen Tumore entfernt werden müssen. Ein Teil dieser Tumore kann in Mainz mit minimalinvasiven Methoden, umgangssprachlich als „Schlüssellochchirurgie“ bezeichnet, entfernt werden.
  • Neugeborene oder Frühgeborene mit angeborenen Fehlbildungen. Diese stellen eine besonders diffizile, mit äußerster Sorgfalt und hohem Zeitaufwand zu operierende Patientengruppe dar.

Die Anzahl der Patienten im ambulanten Bereich liegt mit rund 6400 Kindern pro Jahr noch weit höher. Durch die immer kürzeren Verweildauern im stationären Bereich und die dadurch verstärkt notwendige ambulante Nachsorge hat die Arbeitsbelastung des Personals in den letzten Jahren überproportional zugenommen. Nur Dank des unermüdlichen Einsatzes sowohl des ärztlichen wie auch des pflegenden Personals, ist die Versorgung der kleinen Patienten nach wie vor gewährleistet.

Von Juli 1996 bis Januar 2009 war die Kinderchirurgische Klinik im 8. Stock des Erwachsenen-Chirurgiegebäudes (Bau 505) untergebracht. Damit war zwar die Nähe zur Erwachsenenchirurgie erhalten, jedoch fehlte die – eigentlich notwendige – Nähe zur Kinderklinik (Pädiatrie, Bau 102). Im Januar 2009 zog die kinderchirurgische Klinik in die Kinderklinik, Gebäude 109 um. Seitdem wird der überwiegende Teil der Kinder in der Frauenklinik (Gebäude 102), einem Nachbargebäude zur Kinderklinik, operiert. Schwer unfallverletzte Kinder werden weiterhin in Erwachsenen-Chirurgiegebäude versorgt – jedoch auch hier überwiegend von Kinderchirurgen.

Diese örtliche Zweiteilung zwischen Gebäude 109 und 102 bringt viele Herausforderungen mit sich. Die zu operierenden Kinder müssen hin- und zurück durch unterirdische Gänge transportiert werden. Allein schon durch die langen Wege und die Notwendigkeit, an allen drei Standorten präsent sein zu müssen, erschwert die zeitnahe Versorgung der Kinder.

Die konsiliarische Zusammenarbeit mit der Kinderklinik hat durch den Umzug der Kinderchirurgie eine neue, intensivere Dimension erreicht. Das ist sehr zu begrüßen und gehört zu den wenigen Vorteilen des Umzugs. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Kliniken hat sich gut entwickelt.